
Die Festung Küstrin war für mich der Ort, an dem Hans Hermann von Katte, Freund und Fluchhelfer vom Kronprinzen Friedrich 1730 nach seinem misslungen Fluchtversuch hingerichtet wurde. Aber dieser abgeschiedene Ort hat noch viel mehr Geschichte und Geschichten zu erzählen.
Die ehemalige Altstadt Küstrin mit Festung befindet sich heute auf der polnischen Seite. Die neue Stadt, die nach der Zerstörung von Kystrins aufgebaut wurde, heißt Kostryn nad Odera. Auf der deutschen Seite gibt es noch den Ort Küstrin Kietz mit Bahnstation. Von hier aus sind es ca. 4 km bis zum Eingang zur ehemaligen Altstadt Küstrin.
Wenn man die verlassen Straßenzüge mit den überwucherten Ruinen entlangspaziert, bekommt man eine kleine Ahnung von Küstrin, wie es früher einmal war. Besser kann man sich die ehemalige Pracht und Betriebsamkeit vorstellen nach einem Besuch des Küstriner Festungsmuseums. Eine multimediale Ausstellung veranschaulicht die über 400jährige Geschichte der Stadt und ihre Bedeutung für Brandenburg-Preußen als ehemalige Residenz- und Festungsstadt sehr anschaulich. Ein bedeutender Teil der Ausstellungen ist auch dem Festungsbau sowie den Ereignissen im Napoleonischen Krieg und im Zweiten Weltkrieg gewidmet.
Sehr unterhaltsam und persönlicher ist eine Führung mit dem Stadtführer Klaus Ahrendt. Er bietet regelmäßig sonnabends um 11.30 Uhr eine kulturhistorische Führung durch das „Küstriner Pompeji“. Bei dieser Gelegenheit habe ich viele interessante Informationen zur Geschichte erfahren. Auch über den Hergang des Fluchtversuches, die damaligen Zuständen in Preußen, das Drama zwischen dem jungen Friedrich und seinem tyrannischen Vater weiß Herr Ahrendt viel zu berichten. Was sich nach der Flucht auf der Festung zugetragen haben muss, kann er anhand von Bildmaterial und Dokumenten seinen Zuhörern erläutern.
Auf alle Fälle ist das hier ein ganz besonderer Ort, den ich für eine spezielle Fotosafari noch einmal aufsuchen möchte.
Das geschäftige Treiben auf dem großen Polenmarkt hat mich hingegen weniger beeindruckt. Wirkliche Schnäppchen oder originelle polnische Erzeugnisse konnte ich nicht entdecken. Aber vielleicht
war ich nach den ganzen Eindrücken und Informationen dazu auch einfach nicht mehr in der Lage. Irgendwie müssen die vielen Händler doch ihre Käufer finden, sonst ergibt das ALLES doch keinen
Sinn….
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